Vergangene Ausstellungen

Müesli

29.04.2004 – 30.01.2005

 «Voll flockig» ist nicht der Name einer neuen Trendbewegung, sondern wirft einen Blick auf das traditionelle Birchermüesli. Ob Grütze, Brei oder Mus - die unansehnliche Speise bildete in ganz Europa über Jahrhunderte hinweg die Ernährungsgrundlage für das einfache Volk. Nachgezeichnet wird die Erfolgsgeschichte vom Originalrezept bis zum Functional Food.

Erst im letzten Jahrhundert begann sich das Wissen um den gesundheitlichen Nutzen von ausgewogenem Essen durchzusetzen. Die Reformbewegung anfangs des 20. Jahrhunderts hatte Licht, Gymnastik, Vegetarismus und ganzheitliche Ernährung zum Ziel. Der Arzt Maximilian O. Bircher-Benner (1867 – 1939) verwirklichte diese Reformidee vor 100 Jahren im Kurhaus «Lebendige Kraft» am Zürichberg.

Der «Rohkost-Apostel» war überzeugt von «Sonnenlichtenergie» in ungekochten Früchten und Gemüsen. Diese Kraft würde heute als Vitamin- und Nährstoffgehalt definiert; doch zur damaligen Zeit bedrohten Verunreinigungen durch Keime das Essen und daher wurden frische Nahrungsmittel lange bis zur Unkenntlichkeit zerkocht. Es waren fettreiche und kräftige Breie.  

Das berühmte Birchermüesli war ursprünglich eine Apfel-Diätspeise mit einer genauen Vorgabe zur Zubereitung. Zwei bis drei Äpfel sollen mit eingeweichten Haferflocken vermischt werden, wobei während dem Raffeln die Äpfel ständig unter die Flocken-Kondensmilch-Mischung gerührt werden musste, damit das Mus nicht braun anlief. Zeitgleich mit dem Zürcher Arzt hatte ein gewisser Mister Kellogg in der Nähe von Chicago für eine zahnlose Patientin Maiskörner gekocht, gewalzt, geröstet und damit die Cornflakes erfunden.

Heute haben die Müeslimischungen nichts mehr mit den Ursprungsrezept gemein. Es dominieren unzählige knusprige, vielfältige und vor allem stark gesüsste Flockenmischungen den Markt.

Das Müesli und seine Ernährungsgeschichte sind im Mühlerama abwechslungsreich präsentiert.

Impressum

Ausstellungskuratorinnen
Charlotte Schütt
Franziska Rüttimann

Gesamtleitung
Charlotte Schütt, Museum Mühlerama

Ausstellungsbau
Andreas Bommer

Ausstellungskatalog
Franziska Rüttimann